Nach São Paulo kam der Uhu im 70. Jahre des Bestehens der Schlaraffia (1929) getragen von ehemaligen österreichischen Offizieren, die nach dem Kriege ausgewandert waren. Das neue Reych, das zunächst "Paulista Bandeirantica" hieß. war eine Tochter des hohen Reyches Juvavia (Salzburg). Nicht lange dauerte die Sippungsfreude, da bald uhufinstere Zeiten das schlaraffische Spiel unterbrachen.
Ab 1951 trafen sich den Wirrnissen des alten Kontinents entflohene Schlaraffen aus Breslau, Königsberg, Berlin, Dortmund und Ohlau in privaten Wohnungen, auf einem Sitio in Pirituba und verschiedenen Lokalen. Es gelang ihnen, das hohe Reych Paulista wieder zu beleben und im laufe von 44 Jahrungen zu einem mächtigen Ast am Stamme der Allschlaraffia wachsen zu lassen. Der Paulista entsprangen neue respektable Reyche zu Rio Carioca, Porta Alegrensis und, in zweiter Generation, die Belominensis. Ein "Feldlager" bildet sich in Curitiba.
Dem Weltbund Schlaraffia gehörten zu allen Zeiten seines Bestehens namhafte Künstler, Schriftsteller, Dichter und Wissenschaftler an. die weit über die Grenzen des schlaraffischen Treibens hinausreichende bleibende Werte schufen. Paulistaritter war der Sekretär des kaiserlichen Prinzen Dom Pedro d'Orleans Bragança, Mário Baldi, dessen Reiseberichte und sein Buch über die Bororo-Indianer "Uoni-Uoni erzählt seine Geschichte" verdienen würden, neu aufgelegt zu werden. Baldi, Ritter "Don Rio der rote Gaucho". gehörte zu den Mitgründern der Rio Carioca. Dr. Karl Fried, im, profanen Leben ein bekannter "Spezialist" der Strahlenheilkunde und A. Aust lasen tiefschürfende Lyrik. Der Arzt Dr. Alexander Lenard behandelte in seinen heiteren und besinnlichen Werken zwischen "Winnie ille Pu" auf lateinisch, der "Römischen Küche" und der "Kuh auf dem Bast" eine Reihe außergewöhnlicher Themen. Blumenbilder von wunderbarer Zartheit und farblicher Strahlungskraft überlebten den allzu früh "gen Ahall gerittenen" Karl Klanke, der den Ritternamen "Carliostro der Blumenzauberer" führte. Alfred Engeling schuf Aquarelle und Plastik. Der akad. Bildhauer Peter Brosick erfreute Generationen von Schlaraffen mit den schönsten Orden und kleinen Dankeszeichen, die man "Ahnen" nennt. Der Maler Karl Schuster-Winkelhof hinterließ unvergessliche Erinnerungen in paulistaner Kunstkreisen. Neue Talente regen sich zu Paulista. Ihnen sei zu der neuen und imposanten Burg in Santo Amaro aufrichtig gratuliert von ihrem Freund aus der Schlaraffia Rio Carioca, Ritter Moravist von Bobylonien, der manchmal auch Rudolf Robert Hinner heißt.
Herausgegeben in der Deutschen Zeitung, São Paulo, 18. August 1995
© Dr. Rudolf Robert Hinner (Rt Moravist von Bobbylonien)
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